Ich kann nur am Anfang oder am Ende der Welt leben Passagen Verlag, Wien 2013 (978-3-7092-0092-6)


Exposé

Ein Mann gelangt in den Besitz mysteriöser Aufzeichnungen. Mit dem Versuch, die wirren Gedanken zu überarbeiten und nachzuzeichnen, entsteht das verstörende Bild eines Lebens, das gleichermaßen von Wissensdrang, Hass und der Absicht in den Ablauf der Geschichte einzugreifen, geprägt ist. Die Reise in die Psyche des Verfassers der Aufzeichnungen beginnt mit dem Bestreben, den Plan der Welt zu erfassen und endet in der chaotischen Realität der Gegenwart. Mit fortschreitender Erarbeitung der Skizzen und aufgrund seiner Nachforschungen gerät der Erzähler selbst in die zerstörerische Spirale. Dort, wo Kontinuität gesucht wird, zeigt sich die menschliche Existenz gefangen in dem Strudel aus der Unversöhnlichkeit von Wissen, Fortschritt und Alltag. Der begrenzte Handlungsspielraum verführt dazu, im Extremen eine letzte Überlebenschance zu sehen. Aber gerade hier findet die Hoffnungslosigkeit ihren authentischen Ausdruck.

Ich kann nur am Anfang oder am Ende der Welt leben– ein Zitat des Philosophen Emil Cioran – ist die Geschichte der missglückten Liaison zwischen Individuum und Leben.


Exposé

Die Seele der Unterwelt hielt ihn fest, wie einen Geliebten. Sie führte ihn durch die Gänge, breitete, wenn er schlief, ihre Decke über ihn, war eins mit ihm in den Stunden der Zärtlichkeit. Er lebte in vollkommener Dunkelheit. In den Nächten, in denen er seine Unterkunft verließ, erlebte er das weiche Licht der Außenwelt als willkommene Abwechslung. Dann streifte er unter dem Auge der Nacht durch die Stadt. Auf eine frühere Stufe der eigenen Spezies zurückgefallen, bewegte er sich, ganz Tier, durch Häuserschluchten, über Lichtungen, unter den in den Nachthimmel ragenden Kronen der Gebäude.

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